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Kenadem ein Phantasie-Emirat?

Verfasst: 22.7.2008, 21:32
von sven.becker.kiel
Nicht ganz, Helmut:

Zumindeſt habe ich Einiges, im Textzuſammenhang Erwähntes,
ausfindig machen können (alles um 11°N, 21°O):

"Afrika nordöſtli. Blatt" aus Meyer's Handatlas, 1863, kennt DAR RUNGA;
"General-Karte von Afrika" von F. Handtke, 1890, kennt nur DAR RUNGA;
"Nordöſtliches Afrika" aus Andree´s Handatlas, 1893, kennt DAR RUNGA, TÜNDSUR und das THAL GERARI;
"Die Sahara" aus Chavanne's 'Die Sahara...', 1878, kennt den RAHAT GERARI.
Die Karten Guſtav Nachtigals (1879), der als einziger Deutſcher damals wirklich dort
geweſen ist, kennen leider auch nur RUNGA.

'Kenadem' iſt (bisher) nur im Kartenſatz und auf der Orient-Landkarte
des KMV zu finden.

Gruß aus dem Norden

Sven

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Nachtrag: die Michelin-Karte #741, "Afrique Nord et Oueſt" kennt ROUNGA.

Re: Karl Mays Fauxpas mit dem Slowaken - und Kosovo

Verfasst: 13.11.2008, 6:46
von Faterson
Weitere Diskussion zu diesem Thema auch hier.

Re: Karl Mays Fauxpas mit dem Slowaken - und Kosovo

Verfasst: 7.10.2025, 21:39
von Ben Nemsi
Faterson hat geschrieben: 15.7.2008, 12:37 Das alles ändert nichts daran, dass die Sache mit dem Slowaken ein großer und peinlicher Fauxpas seitens Karl Mays ist.

Wenn er einen Tschechen mit einem Slowaken verwechselte — bitteschön, das ginge noch einigermaßen, denn dies sind verwandte Völker derselben Sprachgruppe und ethnischen Ursprungs. (Und May verwechselt ja zumindest die beiden Sprachen in der Sklavenkarawane, denn der vermeintliche Slowake spricht... Tschechisch.) :?

Aber Slowake und Ungar darf man nicht als Synonyme benutzen, denn zwischen den beiden Völkern gab es schon immer große Spannungen, die bis heute andauern, wo beide Nachbarländer EU-Mitglieder sind. (Der ungarische Ministerpräsident lehnt es derzeit seit Monaten ab, sich mit dem slowakischen Ministerpräsidenten zu treffen, nach einer erneuten Unstimmigkeit wurde das vereinbarte Treffen von ungarischer Seite abgesagt.)

Also: Slowaken und Ungarn darf man nicht verwechseln, genauso, wie man Iraker und Iraner nicht verwechseln darf (oft Todfeinde), oder Armenier und Aserbajdschaner (dito) und Serben / Albaner. Slowaken und Ungarn sind keine Todfeinde, aber doch eindeutig verschiedene Völker, von denen das kleinere von dem anderen jahrhundertelang regiert wurde, woher all die Misstöne stammen.

Ein großer Fauxpas Karl Mays also — aber er mindert das Lesevergnügen der Sklavenkarawane keineswegs, ist bloß eine Notiz am Rande.
Da keiner der Foristi "Stephan Pudel" befragt hatte, hole ich dies heute nach.

Aber lassen wir doch Uszkar selbst zu Wort kommen. Auf Seite 29 heßt es in einem Wortwechsel zwischen Uszkar und Schwarz:
"Ich bin ein Magyar aus Nagy-Mihaly bei Ungvar."
"Von dort? Dann aber bist du wohl kein Magyar, sondern ein Slowak. Du hast dich dessen jedoch gar nicht zu schämen."
"Ich schäme mich auch nicht; aber da ich in Ungarn geboren bin, bin ich dort auch Magyar. ..."
(Quelle: Die Sklavenkarawane, Seite 29, Union Deutsche Verlagsgesellschaft)

Also, ist dies kein "großer und peinlicher Fauxpas seitens Karl May" sondern offenbar nur ein Irrtum von Faterson.
Nur nebenbei sei erwähnt: Ein Teil der Slowakei gehörte jahrhundertelang zu Ungarn. Erst Ende des 19. Jahrhunderts gab es seitens der Slowaken Unabhängigkeitsbestrebungen.

Re: Karl Mays Fauxpas mit dem Slowaken - und Kosovo

Verfasst: 8.10.2025, 1:29
von Faterson
Natürlich ist das, wie üblich, ein Patzer des Maysters, der da alle möglichen Nationalitäten durcheinanderwirbelt. 😩 Und wo er meint, Slowakisch zu zitieren, ist es entweder Tschechisch oder Ungarisch. Peinlicher gehts nicht mehr!

Nichtsdestotrotz ist Die Sklavenkarawane einer der bestens Romane Karl Mays, und die Szenen rund um das Sklavenlager erinnern an den Film Schindlers Liste in literarischer Form.